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    Zurück aus Sotschi

    25. Februar 2014

    Fast vier ereignisreiche Wochen liegen hinter mir. Die Rückreise aus Sotschi mit dem Umweg über München für den Empfang durch den Bundespräsidenten war nun der vorerst letzte Akt der Olympischen Spiele.
    Die Zeit lässt sich in mehrere Phasen aufteilen: Zuerst stand die Vorbereitung auf die Wettkämpfe im Mittelpunkt, alles war neu und die Tagesabläufe mussten sich erst einspielen. Die Trainingsbedingungen waren optimal und ich habe mich sehr schnell zurecht gefunden.
    Als nächstes standen die Wettkämpfe auf dem Programm, emotional der Höhepunkt der Spiele. Danach folgte eine kurze Zeit der Besinnung und Analyse, bevor ich wieder mit dem Training für die noch anstehenden Weltcups begonnen habe.
    Während der letzten Woche hatte ich neben dem Training ausreichend Zeit und Muße, mir diverse Sportveranstaltungen vor Ort angucken zu können. Auf dem Programm stand Eishockey, Curling und Shorttrack, dazu kamen Besuche im Endurance- und Mountainvillage, verbunden mit Langlauf, Biathlon und Ski-Alpin-Wettbewerben. Tatsächlich habe ich so viele Veranstaltungen wie bei keinen anderen Spielen besucht und konnte Olympia noch einmal in vollen Zügen genießen. Auch habe ich so dann doch noch Sportler anderer Disziplinen treffen können und mitbekommen, wie sich Olympia außerhalb des Coastal Clusters anfühlt.

    Insgesamt hat es mir gut gefallen, die Landschaft ist einfach fantastisch, die Volunteers und Sicherheitskräfte waren freundlich und hilfsbereit und die Organisation verlief problemlos. An die langweilige Musikauswahl und Dauerbeschallung durch die Lautsprecher im Olympiapark habe ich mich irgendwann gewöhnt. Einzig das russische Publikum hat mich enttäuscht. Man mag es parteiisch oder gar unsportlich nennen, auf jeden Fall fehlte die Unterstützung für bzw. der Respekt gegenüber Sportlern anderer Nationen. Wenig war von olympischer Feierstimmung oder allgemeinem Interesse an der Sportart in den Stadien zu spüren. Aber so war wenigstens zu merken, dass die Spiele in Russland stattfanden. Durch den kompletten Neubau der olympischen Sportstätten und die fehlende Integration in bestehende Infrastruktur hatte ich schon ein wenig den Eindruck von Spielen aus der Retorte, die so auch überall auf der Welt hätten veranstaltet werden können.
    Ich hatte eine schöne Zeit: Die Stimmung im Eisschnelllauf-Team und unter allen anderen deutschen Bewohnern des Coastal Village war, trotz mancher Enttäuschung, ausgezeichnet und es gab viel Spaß und interessante Gespräche. Ich habe mich in der Mannschaft sehr wohl gefühlt und werd mich immer positiv an die Spiele von Sotschi erinnern.