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    Olympia-Qualifikation 2002

    12. Dezember 2011

    Da im Dezember außer Training nicht viel passiert, will ich an dieser Stelle einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit machen.

    Vor genau 10 Jahren ging es für mich darum, die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Salt Lake City zu schaffen. Das Ziel war realistisch: Im Vorjahr war ich mehrmals unter den Top 15 im Weltcup und 13. bei der Einzelstrecken-WM. Die Qualifikationskriterien für Olympia waren damals wie heute 2x Top 16 oder einmal Top 8.
    Die ersten Weltcups fanden Dezember 2001 in Salt Lake und Calgary statt und es gab somit vor Weihnachten vier Möglichkeiten, sich zu qualifizieren. Doch für mich lief es überhaupt nicht gut: Am ersten Tag wurde ich Dreiundzwanzigste und am zweiten Tag nur Achzehnte. Mit diesen Ergebnissen stieg ich sogar in die B-Gruppe ab, in der es nicht möglich war, sich für Olympia zu qualifizieren.
    Die Woche darauf in Calgary musste ich den direkten Aufstieg in die A-Gruppe schaffen, um die Chance auf eine Teilqualifikation zu wahren. Mit 38.63s war ich zumindest schneller als in der Vorwoche, aber immer noch 4 Hundertstel zu langsam um aufzusteigen. Am zweiten Tag kam es noch schlimmer: Ein Sturz in der zweiten Kurve zerschlug jegliche Hoffnung, sich in eine gute Ausgangsposition für den nächsten Weltcup zu schaffen. Zusätzlich habe ich mir bei dem Sturz noch mein Knie ins Gesicht gehauen, sodass ich tief enttäuscht, mit blauem Auge und ohne eine Erfüllung der Kriterien nach Hause flog.

    Die nächste und eigentlich letzte Chance bot sich im Januar 2002 in Heerenveen. Mittlerweile wurden die Kriterien dahingehend geändert, dass die Zeiten aus der B-Gruppe in das Gesamtklassement eingeordnet wurden, allerdings musste man dann 15. werden.
    Es hätte kaum knapper sein können: Vormittags konnte ich in sehr guten 39.33s die B-Gruppe gewinnen und ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich nachmittags vor dem Fernseher die A-Gruppe verfolgt habe und hin und her gerechnet habe, ob meine Zeit reichen würde. Und es hat, wenn auch knapp, gereicht: Der erste Teil der Olympiaqualifikation war geschafft. Am nächsten Tag durfte ich in der A-Gruppe starten. Noch einmal lief ich eine gute Zeit, 39.37s, und erreichte damit genau (3 Hundertstel vor der 16.) den erforderlichen 15. Platz. Endlich konnte ich meine Eltern anrufen und ihnen von diesem großen Erfolg erzählen.

    Dann ging es Schlag auf Schlag: Als Olympiateilnehmer durfte ich zur Sprint-WM nach Hamar fliegen, wo ich die Leistungen bestätigen konnte. Auf dem Rückweg über München ging es zur Olympiaeinkleidung und gleich darauf flogen wir wieder nach Calgary, um uns auf die Olympischen Spiele vorzubereiten.

    Olympia selber konnte ich sehr genießen, es war eine großartige neue Erfahrung. In einem tollen Team hatte ich viel Spaß, schöne Erlebnisse und mit zwei Bestzeiten und dem 15. Platz auch Erfolg.

    Fotos: Marion Wohlrab