• Lake Placid Olympic Oval Olympic Oval 3 Bilder Lake Placid Olympic Oval Brewer Park Oval Ottawa

    Zweibahnen Tournee

    2. März 2015 | Direktlink

    Nach fast einem Jahr hatte ich letzte Woche endlich einmal die Gelegenheit, wieder mit langen Schlittschuhen auf einer 400m-Bahn zu laufen. Trotz noch immer sehr eisigen Temperaturen habe ich mich entschlossen, nach Lake Placid, USA und Ottawa, Kanada zu fahren, um auf den dortigen Freiluftbahnen zu laufen und vor allem den Austausch mit den dortigen Sportlern zu suchen.

    Vor allem Lake Placid war für mich sehr aufregend, da auf der dortigen Bahn schon zweimal Olympische Spiele stattfanden und dort Eric Heiden mit seinen 5 Olympiasiegen zur Legende wurde. In Lake Placid gibt es einen Eisschnelllaufverein und aus der Umgebung reisen am Wochenende Sportler an, um auf der 400m-Bahn zu trainieren. Die Bahn war in erstaunlich gutem Zustand und das Eis erschien gar nicht so schlecht. Die Kunsteisbahn hat ab November Eis und wird von Touristen und Sportlern gleichermaßen genutzt. Einzig die fehlenden Banden haben mich davon abgehalten, es mal mit schnelleren Runden zu versuchen, aber für ein paar Steigerungen mit den lokalen Sportlern hat es noch gereicht.
    Lake Placid ist ein wunderschön gelegener Ort und soll auch im Sommer sehr schön sein. Mir hat es sehr gut gefallen. Es war eine tolle Erfahrung, Schlittschuhlaufen mal wieder als Wintersport zu betreiben, mit allem drum und dran (Schnee, Kälte und Wind aber auch verschneite Landschaft und Berge). Ein toller Abschluss war das (Freizeit-)Schlittschulaufen auf dem Mirror Lake, auf dem eine mehrere Kilometer lange Eisbahn präpariert wurde.

    In Ottawa hatte ich das Vergnügen von der kanadischen Coach-Legende Mike Rivet empfangen zu werden. Das gab interessante Einblicke in die Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten, die sich ergeben wenn man im kanadischen Winter auf einer von Freiwilligen betriebenen Natureisbahn Eisschnelllaufen betreiben will: Die Sportler wechseln ständig zwischen Shorttrack und 400m-Bahn, da das Training an das Wetter und die Eisbedingungen angepasst werden. Das Eis wird über Nacht von Freiwilligen (Eltern, Trainern) bereitet und muss mit Freizeitläufern geteilt werden. Außerdem gibt es nur spärliche Beleuchtung und die Banden bestehen aus Schnee mit blauen Sperrholzplatten. Dafür geht es auf der einen Seite bergauf und auf der anderen bergab (mit etwas Rückenwind kann man also grandiose 100m-Zeiten laufen). Bei -15 Grad war mir allerdings nicht nach einem Versuch zumute und ich habe es bei einigen Beispielstarts und Kurvenläufen belassen und mich anschließend den Fragen der Sportler gestellt.
    Es ist schon erstaunlich, dass trotzdem in Ottawa eine große Anzahl Sportler in den Vereinen trainieren und wenn sie alt genug sind nach Calgary gehen um sich weiter zu entwickeln (aktuell Vincent De Haître und Ivanie Blondine).
    In Ottawa habe ich es mir natürlich nicht entgehen lassen auf dem Rideau-Kanal zu laufen, eine 7,8 km perfekt organisierte, täglich präparierte Natureisstrecke mitten in der Stadt.

    Alles in allem hatte ich eine schöne Woche, mit viel Schlittschuhlaufen und vielen neuen Eindrücken und Bekanntschaften.

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    Verabschiedung im Sportforum Berlin

    8. Dezember 2014 | Direktlink

    Am letzen Wochenende bin ich noch einmal in die Stätte vieler meiner Erfolge zurück gekehrt: Als Eisschnelllaufexpertin für die DKB konnte ich den Weltcup im Berliner Sportforum einmal entspannt als Zuschauerin verfolgen.
    Am Samstag wurde ich dann ganz offiziell von meinem Verband verabschiedet. Der DESG Präsident Gerd Heinze überreichte mir nicht nur den obligatorischen Blumenstrauß, sondern als große Überraschung auch ein Bild mit Szenen meiner Karriere und einen Sonderdruck mit einer Zusammenstellung meiner Zeiten, Platzierungen und Erfolge.
    Ich habe mich darüber sehr gefreut.
    Ein wenig komisch war die Feststellung schon, dass ich jetzt tatsächlich keine Wettkämpfe mehr bestreite, sondern die anderen um die Wette laufen und ich „nur“ zugucke. Entgegen meiner Befürchtungen konnte ich aber mit einem gutem Gefühl an der Bande stehen und habe es nicht groß vermisst, selber an den Start zu gehen und unter Beobachtung der Zuschauer zu stehen. Mit Stolz und Freude konnte ich auf meine in Berlin und weltweit erreichten Erfolge zurückblicken und habe in vielen Gesprächen Erinnerungen an die vergangenen Jahre wieder aufleben lassen.

    Am nächsten Samstag nutze ich, wenn ich schon einmal in Berlin bin, auch die Gelegenheit, endlich auch einmal bei der Berliner Championsgala zu Gast zu sein, bei der die Berliner Sportler des Jahres geehrt werden. Dann geht es für das nächste halbe Jahr zurück in meine momentane Wahlheimat Kanada.

  • Starts bei DM 2x 500m  

    Saisonauftakt in Berlin (ohne mich)

    30. Oktober 2014 | Direktlink

    An diesem Wochenende finden zum ersten mal seit 18 Jahren (mein erste Teilnahme war im November 1996) die Deutschen Einzelstreckenmeisterschaften ohne mich statt. Hier werden die Startplätze für die ersten Weltcups, erst in Asien, dann in Europa, vergeben.
    Für mich war es immer der erste richtige Test der Saison und meistens konnte ich dann schon sehr gut einschätzen, wie mein Leistungsstand ist.
    Das jetzt entspannt aus der Ferne zu beobachten, ist einerseits angenehmer, als selber mitlaufen zu müssen, andererseits würde ich auch gerne dabei sein. Gerade diese allgemeine Anspannung und Ungewissheit hatte immer einen besonderen Reiz. Wenn dann am Ende des langen Wochenendes das Weltcupteam feststand, schlug spätestens bei der Verteilung der Teamkleidung die angespannte Stimmung in Vorfreude auf das Kommende um.
    Dieses Jahr lockt zudem noch die Reise nach Asien, für die Langstrecker sowieso ungewohntes Terrain, aber auch die Sprinter waren lange nicht mehr in Korea gewesen. Von daher lohnt es sich auch unter touristischem Gesichtspunkt, sich für diesen Weltcupblock zu qualifizieren (wenn man das so sagen darf, aber irgendwie muss man sich in der Anpassungsphase vor Ort in Obihiro und Seoul ja beschäftigen).

    Ich wünsche auf diesem Wege natürlich allen Startern viel Erfolg und hoffe auf eine Meisterschaft mit guten Ergebnissen, die dann genug Schwung geben, um auch auf internationalem Niveau erfolgreich zu sein.

  • Eisvorbereitung mal anders 2 Bilder Radtour mit Blick auf Toronto

    Der etwas andere Saisonbeginn

    21. September 2014 | Direktlink

    Für die Eisschnellläufer geht es in die letzte Phase der Saisonvorbereitung: spezifisches Training auf dem Eis steht auf dem Plan und bald werden die ersten Testwettkämpfe gelaufen. Für mich war das immer eine ganz besondere Zeit. Der Herbst kündigt sich an und es lag förmlich in der Luft, das mit den kühleren Tagen endlich die Saison losgeht auf die man sich den ganzen Frühling und Sommer vorbereitet hat.
    Ich wusste auf Grund der Trainingswerte immer recht gut wo ich gerade stehe, so dass es meist relativ wenig Überraschungen bei den ersten Wettkämpfen gab, bzw. ich auch schlechtere Zeiten gut einordnen konnte. In dieser Phase hilft ein gutes Selbstbewusstsein, das man sich durch einen optimalen Trainingsverlauf im Sommer regelrecht antrainieren kann. Die Frage ist dann immer, wie gut die anderen sind, aber wenn man selber überzeugt ist, dass man sich gut vorbereitet hat hilft das schon ein gutes Stück weiter.

    Auch für mich geht wieder die Eissaison los: Da es mich ja für einige Zeit nach Kanada verschlagen hat, komme ich gar nicht umhin, mich im Eishockey zu versuchen. Ich habe zum Glück ein Team gefunden, dass über meine Schusstechnik hinwegsieht und sich von meiner Schnelligkeit begeistern lässt. Das erste Spiel in der Freizeitliga habe ich schon überstanden und wurde gleich zur Spielerin des Tages gewählt. Nun zielen meine Trainingsanstrengungen darauf ab, mal etwas länger auf dem Eis zu bleiben und mich nicht gleich nach einem Sprint (oder ca. 38 Sekunden) auswechseln zu lassen.

    Mittlerweile habe ich mich gut daran gewöhnt, kein Leistungssportler mehr zu sein. Ich setze mir neue Ziele, aber versuche auch, einfach zu genießen, dass ich nicht unter dem täglichen Druck stehe mich in der kommenden Saison mit den besten der Welt zu messen.
    Es ist toll, wenn etwa ein Radtraining nicht lästige Pflicht ist, sondern ich mich regelrecht auf eine herbstliche Ausfahrt freue und Landschaft und Ausblick genießen kann.

    Ein Praktikum bei der von Johann Olav Koss gegründeten Organisation Right To Play ermöglicht mir, Einblicke in das Arbeitsleben zu bekommen und ein Gefühl dafür zu entwickeln in welche Richtung es für mich weiter gehen wird.
    Natürlich werde ich die kommende Saison aufmerksam verfolgen und auch das ein oder andere mal an dieser Stelle einen Kommentar dazu verfassen.

  • Sommereis 2014  

    Mal ein ganz "normaler" Sommer

    31. Juli 2014 | Direktlink

    Seit vielen Jahren bedeutete Sommer nur eines: Training, Training, Training. Von Juni bis August standen drei Trainingslager auf dem Programm, davon eines auf dem Eis. Es war aber immer etwas besonderes, denn wo andere Leute Urlaub machen (in Italien, Inzell oder den Pyrenäen), gingen wir unserem „Job“ nach, nämlich so gut vorbereitet wie möglich in die Saison zu gehen.
    Dieses Jahr hatte ich endlich mal Zeit für Sommerurlaub und habe diese auch gut genutzt für eine mehrwöchige Rundreise durch den Osten Kanadas, mit Auto und Zelt. Statt Kraft-, Rad- oder Eistraining standen Wandertouren entlang der Atlantikküste oder der Flüsse und Seen Kanadas auf dem Programm. Erstaunlich oft gingen dabei meine Gedanken zurück - was habe ich noch letztes Jahr in der und der Woche oder sogar an diesem oder dem anderen Wochentag gemacht - was habe ich dabei gedacht und welche Erwartungen hatte ich noch vor einem Jahr, als die Olympischen Spiele noch vor der Tür standen.
    Relativ schnell habe ich für mich festgestellt, dass kein Abenteuer in der Wildnis Amerikas so spannend und ungewiss ist, wie die Vorbereitung auf die nächste Saison oder gar ein so großes Ziel wie Olympia.
    Selten habe ich an die negativen Seiten gedacht, die unglaubliche Quälerei im Training, frühmorgentliche Dopingkontrollen oder an den selbst an den schönsten Orten fast unvermeidliche Lagerkoller. Vielmehr standen im Mittelpunkt meiner Erinnerungen die unzähligen lustigen Momente, die Kameradschaft, das gute Gefühl, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten oder auch das unvergleichliche Gefühl nach einem harten Trainingstag zu entspannen und DVDs zu gucken.
    Natürlich wird man dabei ein wenig traurig, aber dann überwiegt auch wieder die Freude und der Stolz, das alles erlebt zu haben dürfen und für immer ein Teil dieser Leistungssportgemeinschaft zu bleiben, egal ob aktiv oder als Ehemalige. Sportlich aktiv bin ich auch weiterhin. Seit März diesen Jahres ist es mir allerdings eine Genugtuung, einfach mit Sport aufzuhören, wenn es zu anstrengend, langweilig oder ungesund ist und nicht täglich zu versuchen die eigenen körperlichen Grenzen zu verschieben.

  • "Der Verband muss sich neu aufstellen"

    1. Juni 2014 | Direktlink